Donnerstag, 28. November 2013

Berner Rap und das Facebook-Experiment

Sozial Medien durchdringen unseren Alltag wie kein anderes Medium zuvor. Die beiden Berner Musiker Tommy Vercetti und Dezmond Dez stellen in ihrem neuen Musikvideo die digitale Welt an den Pranger und warnen vor deren Gefahren. Schaut euch den Clip am besten einfach mal an.


Das Video zeigt auf kreative Weise, wie sich unser Verhalten auf Facebook vom Verhalten im realen Leben unterscheidet. Die Schauspieler im Clip verhalten sich so, wie sie es auf Facebook tun würden: sie verteilen Likes, stellen persönliche Informationen zur Schau, teilen emotionale/intime Momente, exponieren sich.

Das Experiment soll uns lernen: So viele Möglichkeiten uns soziale Medien auch bieten, ist die ganze Sache mit einer gewissen Vorsicht zu geniessen. Realität und virtuelle Welt wird auf eine Weise vermischt, die einige Risiken birgt. Viele Menschen schätzen die Auswirkungen ihrer digitalen Präsenz zu milde ein oder sind sich derer gar nicht bewusst. Die beiden Rapper zeigen lyrisch auf, wie das Internet unsere Privatsphäre beeinflusst und thematisieren in diesem Zusammenhang Dinge wie Distanzlosigkeit, Kontrolle, verdrängte Fantasie, verlorenes Vertrauen und persönliche Relevanz.
Zeilen wie "bevori sie ha i dr Altstadt gseh, hani sie uf FB scho mau halbnackt gseh" regen hoffentlich jeden zum Nachdenken an.

Die Beziehung zur digitalen Welt ist eine Hassliebe, sagt Tommy Vercetti in einem Interview der Berner Zeitung. Der Song ist zwar kritisch, aber nicht per se kulturpessimistisch gemeint. "Die digitale Welt ist nicht nur eine negative, aber sie ist eben eine neue, und dementsprechend haben sich noch wenig reflektierte Verhaltensweisen und Praktiken entwickelt" fasst der Rapper sehr treffend zusammen.

Der Song war ein kleiner Vorgeschmack auf das neue Album "Glanton Gang", welches morgen veröffentlicht wird. Ich persönlich höre ihre Musik sehr gerne und kann diese nur wärmstens empfehlen. Die beiden Rapper distanzieren sich von der Mainstream-Hitparaden-Musik und decken sehr sozialkritisch Missstände in Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur auf. Die ausgereiften und häufig bedeutungsschweren Texten regen zum Nachdenken und Reflektieren an.

Das Album wird als eines der besten Werke der Schweizer Rap-Geschichte bezeichnet, es lohnt sich also einmal reinzuhören :)

Dienstag, 26. November 2013

QR-Shopping in Südkoreanischen Subways

Stressige Arbeitswoche und einfach keine Zeit die Einkäufe zu erledigen?

Die britische Supermarktkette Tesco hat 2011 in Südkorea ein Projekt gestartet, welches das mühseelige Einkaufen zeitsparender und den Alltag angenehmer machen soll.

Für die Südkoreaner,  welche zu den am härtesten arbeitende Nationen der Welt gehören, ist Zeit ein rares Gut. Diese Problematik wurde von Tesco aufgegriffen und die Lösung kommt in Form von QR-Shopping in Subways daher. Die Leute müssen sich nicht mehr zum Supermarkt schleppen, sondern Tesco hat den Supermarkt zu den Leuten kommen lassen.

Tesco hatte ein Ziel und zwar wollten Sie ihren Hauptkonkurrenten E-Mart einholen und die Nummer eins im südkoreanischen Lebensmittelmarkt werden, ohne die Zahl ihrer Filialen erhöhen zu müssen. Was wurde gemacht? Smartphones sind hier (wieder einmal) die Antwort. Es wurden virtuelle Stores in Metro-Stationen geschaffen, so dass neu auf dem Weg nach Hause bzw. während des Wartens auf die nächste Metro Lebensmittel eingekauft werden konnten. Die Wände in ausgewählten Stationen wurden mit Postern beklebt, die an Einkaufsregale in Supermärkten erinnern. Vor sich sieht man die Produkte schön säuberlich aufgereiht, genau wie im Laden. Der einzige Unterschied? Man kann/muss die entsprechenden Produkte nicht in den Warenkorb legen und zur Kasse schlendern. Die Waren sind mit einem QR-Code versehen, welche mit dem Smartphone eingescannt werden und zur Shopping-Liste des Apps hinzugefügt werden (die Applikation nennt sich "HomePlus"). Wenn der Einkauf beendet ist, wird per Smartphone bezahlt und die entsprechende Ware wird zu gewünschter Zeit an die angegebene Adresse geliefert. (http://www.geek.com)


Diese Art von Shopping ist nicht nur sehr zeitsparend, sondern bietet auch weitere Vorteile. So ist z.B. das Autofahren in asiatischen Grossstädten nur sehr begrenzt möglich und die Einkäufe müssen mit viel Mühe mittels öffentlichen Verkehr nach Hause geschleppt werden. Hier schafft Tesco Abhilfe und macht das ganze Prozedere "benutzerfreundlicher". Dass die Ware nicht selber inspiziert und ausgesucht werden kann, ist natürlich ein kleines Manko. 

Während meines Austauschsemester in China haben wir das Tesco-Projekt in unserer Klasse diskutiert und meine chinesischen Mitstudenten waren sich einig, dass QR-Shopping auch für die Chinesen eine Bereicherung wäre und sich diese Art des Einkaufens bewähren würde. 

Wir dürfen also gespannt sein, wo die QR-Codes als nächstes Einzug finden und die Einkaufswagen dieser Welt ersetzen werden...

Übrigens: Mehr zum Thema QR-Codes findet ihr auf dem Blog von meinem Mitstudenten Michael Seiler



Donnerstag, 14. November 2013

Achtung: Rechtliche Anforderungen durch Social Media Aktivitäten

Heutzutage ist es gar nicht so einfach eine Unternehmung zu finden, die nicht auf wenigstens einem Social Media Tool vertreten ist. Die Kanäle erlauben eine direkte Kommunikation mit dem Empfänger, dienen aber auch zur Erhebung von Daten. Dieser Aspekt und die damit verbundenen rechtlichen Rahmenbedingungen werden meines Erachtens jedoch oft vergessen oder vernachlässigt. 

Weg von der Spielwiese, hinein in die Unternehmenskommunikation. Mithilfe von Social Media haben Unternehmen die Möglichkeit neue Kontakt zu knüpfen - sei dies in Form von Facebook-Freunden, Followern etc. Die Vorstellung diesen Anknüpfungspunkt zum Konsumenten für das Versenden von Nachrichten zu nutzen, erscheint sehr verlockend, jedoch müssen auch bei der ganzen Dynamik die gesetzlichen Vorschriften beachtet werden. Um eine gewisse Rechtssicherheit zu gewährleisten, müssen Unsicherheiten beseitigt werden. Laut einer veröffentlichtem Publikation von Ernst&Young, welche sich mit den rechtlichen Aspekten der Social Media im Healthcare-Sektor befasst, sind bei der Nutzung von Social Media insbesondere das Datenschutzrecht, Markenrecht, Urheberrecht, Wettbewerbsrecht, aber auch das allgemeine Zivil- und Arbeitsrecht zu berücksichtigen. 

Selbstverständlich, sind diese Anforderungen im sensiblen Bereich Healthcare von grösster Wichtigkeit, weshalb EY auch speziell ein Beratungsangebot zu dieser Thematik anbietet. Doch auch in anderen Bereichen müsste der Thematik genügend bez. mehr Beachtung geschenkt werden. Wer Rechtssicherheit durch ungenügende Massnahmen nicht gewährleisten kann, läuft Gefahr das Vertrauen seiner Nutzer zu verlieren und die Gewinnung von potenzielle Neukunden zu verspielen. 

Quelle: http://www.e-recht24.de
Das Ganze wird dadurch erschwert, dass bis heute keine Rechtsprechung oder entsprechende juristische Literatur vorhanden ist. Sicherlich zu beachten sind die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB's) der jeweiligen sozialen Netzwerke. Diese verbieten z.B. meist die geschäftliche Kommunikation in privaten Nachrichten. Auch ist juristisch anzunehmen, dass die vielen von den Nutzern preisgegebenen Informationen nicht als Inhalte für Werbung genutzt werden dürfen. (http://www.artegic.de) 

Dies ist alles sehr schwammig, was häufig der Fall ist, wenn zu einer Thematik keine gesicherte rechtliche Basis vorhanden ist. Dinge wie Impressum, Nutzerrechte für Bilder, fremde Namens- und Markenrechte, Haftungsrechte bei Fremdbeiträgen etc. müssten meiner Ansicht nach klar rechtlich geregelt und umgesetzt werden. Nicht zuletzt, weil genau in diesen Bereichen das Potential für Missbrauch ziemlich hoch ist. Angesichts der rasant wachsenden Bedeutung von sozialen Netzwerken kann es jedoch nicht mehr all zu lange dauern bis in der Schweiz eine entsprechende Gesetzgebung ausgearbeitet wird. 

Auftritte von realen Marken in der virtuellen Parallelwelt "Second Life"

Ein Kollege hat mir kürzlich erzählt, dass sein Arbeitgeber sich vor einiger Zeit überlegt hat, eine Präsenz auf Second Life aufzubauen. Da habe ich zu recherchieren begonnen und mir Gedanken über das Potenzial für reale Unternehmungen gemacht.

Nun, was ist eigentlich Second Life?

Die offizielle Webseite verlautet: "Second Life ist eine 3D-Welt, in der jeder, den Sie sehen, eine echte Person ist und jeder Ort, den Sie besuchen, von Leuten wie Ihnen gebaut wurde. Betreten Sie eine Welt voll unendlicher Möglichkeiten und leben Sie ein Leben ohne Grenzen, ganz nach Ihrer Vorstellung."

Diese digitale Welt wird also von den Bewohnern selber aufgebaut, welche sich in Avatare, also digitale Identitäten, verwandeln. Die Avatare treffen sich, um miteinander zu sprechen oder anders zu interagieren. Vor einigen Jahren war Second Life in aller Munde und auch in den Medien regelmässig vertreten. Mit der neuen Form sich online zu bewegen und Informationen auszutauschen, wurde dem Spiel damals sogar die Revolution des Internets zugetraut, wie auf welt.de berichtet wurde. Viele Aspekte des realen Lebens spiegelten sich im Cyberspace wieder, so wurde sogar eine Volkswirtschaft von den Avataren betrieben. Viele Unternehmen und Organisationen haben in Second Life virtuelle Geschäftsstellen eröffnet.

Second Life als Plattform für reale  Marken?

Der bayrische Automobilhersteller BMW ist seit 2006 in Second Life vertreten und hat dort zu diesem Zweck zwei "Inseln" gekauft. Auf der "BMW New World 1" befindet sich ein Konferenzraum und eine grosse Bühne. In der von BMW geschaffenen Welt dreht sich alles um umweltgerechte Wasserstoffantriebe, also um "Clean Energy". Auf der zweiten Insel geht es grundsätzlich um Innovationen im Automobil-Bereich. Der Hersteller hat sich einiges einfallen lassen (u.a. grosse Bühnen für Fahrzeugpräsentationen oder Test-Rennstrecken) und nutzt seine Präsenz auf Second Life zur Visualisierung und zum Erstellen/Testen von Prototypen (http://www.kzero.co.uk).


Quelle: www.kommunikation.thessenvitz.de
Übrigens sind auch andere Automobilhersteller wie Mazda, Mercedes und Ford sind in der virtuellen Welt anzutreffen. Es gibt aber auch Beispiele aus anderen Unternehmensbereichen. Der Westdeutsche Rundfunk strahlt seine Sendungen auf Second Life aus. "Bild" gibt eine virtuelle Tageszeitung heraus und auch das Magazine "Vanity Fair" wird dort präsentiert. Auch für interaktives Wissen ist gesorgt, denn das Goethe Institut bietet auf seiner Insel nebst einem Veranstaltungs- und Informationsangebot auch einen "Deutsch lernen Voice-Chat" an. (http://www.focus.de & http://www.goethe.de)

Das Beispiel von BMW zeigt, wie effektiv solch virtuelle Plattformen für den Markenauftritt genutzt werden können und das darin Potenzial für eine neuartige Kommunikation steckt. Im Gegensatz zum Internet wird mit Second Life eine 3D animierte Welt und ein völlig neuer Wahrnehmungsraum geschaffen. Das Ganze ist zudem eine Kommunikationsplattform, in der sich unternehmerische Strategien einbauen lassen. Das Prinzip basiert auf nutzergenerierten Inhalten und bietet schier grenzenlose Möglichkeiten Projekte auf kreative Weise umzusetzen. Aber Achtung: Meiner Meinung nach muss im Voraus genau abgewogen werden, ob dieses alternative Marketinginstrument zur angestrebten Positionierung und der Zielgruppe passt.

Grundsätzlich finde ich den Ansatz sehr interessant, dass diese Art von Cyberspace neue Möglichkeiten für Unternehmungen bietet, ihre Markenbekanntheit und das Markenimage zu stärken. Das Marketinginstrument wird jedoch noch kaum (oder nicht mehr) genutzt und in letzter Zeit ist es sehr ruhig geworden um Second Life. Über das einstige Internetphänomen wird nicht mehr viel berichtet und die Gründe für diese Flaute sind umstritten. Jedoch rüsten die Betreiber auf und wollen die virtuelle Welt u.a. auch für mobile Geräte nutzbar machen und mit sozialen Medien wie Facebook verbinden.

Ob wir als Konsumenten in Zukunft nur noch als Avatare neue Produkte testen ist fraglich, jedoch bin ich auf die Entwicklung der weiteren Geschehnisse gespannt.



Donnerstag, 31. Oktober 2013

Instagram und sein (noch) unterschätztes Marketing-Potenzial

Heutzutage wird das Social Media Marketing nach wie vor von Facebook dominiert. Auch Google+ und Twitter sind stark am Wachsen und weiten die Gemeinde ihrer Nutzer stetig aus. Doch wie steht es mit Instagram? Ist hier greifbares Potenzial vorhanden? Und lohnt es sich für eine Unternehmung die Marketingaktivitäten auf dieses Social Media Tool auszuweiten?

Für diejenigen unter euch, die noch nie etwas von dieser App gehört haben: Instagram ist eine kostenlose Foto- und Video-Sharing-App für iOS- und Android-Mobilgeräte. Die Schnappschüsse lassen sich mit 16 verschiedenen Effekten, Filtern und Rahmen bearbeiten und einfach teilen. Es besteht auch die Möglichkeit die bearbeiteten Bilder direkt auf anderen Social Media Plattformen wie Facebook, Twitter und Flickr veröffentlichen zu lassen. Nebst der Verbreitung von eigenen Bildern, kann man andere Fotostreams von Freunden, Prominenten etc. abonnieren.
Mit sogenannten "Hash-Tags" können die Bilder mit bestimmten Stichworten in Verbindung gebracht werden.

Meiner Meinung nach wird das Bilder-Netzwerk für den unternehmerischen Zweck von vielen unterschätzt, weswegen ich mit folgender Auflistung probiert habe, die Vorteile darzulegen.

1. Fokus auf visuelle Effekten:  Auf Instagram wird über Bilder anstatt über Text kommuniziert. Bilder wecken Emotionen und Emotionen sind bekanntlich gutes Geschäft. Die so kommunizierten Inhalte (egal ob Produkte, Brands usw.) erhöhen die Aufmerksamkeit und bleiben länger im Gedächtnis. Dass Gefühle sich ins Gedächtnis graben, ist bereits durch unzählige Studien belegt worden (ein Beispiel finden Sie hier). Es gilt also seine Botschaft zu visualisieren und erlebbar zu machen, um diese bei den Zielpersonen zu verankern.
à Bilder sind leichter zugänglich als Texte, was sie zu perfekten Image-Trägern macht.

2. Foto Contest: Auf Instagram werden viele Fotocontests organisiert. Die Sportmarke Billabong z.B. ruft ihre Follower regelmässig auf, ein bestimmtes Fotomotiv oder eine Pose festzuhalten, mit dem Hashtag des Wettbewerbs zu versehen und auf den Billabong-Account zu verlinken. Die Verantwortlichen küren anschliessend den besten Post und vergeben attraktive Preise (meistens limitierte Auflagen von natürlich Billabong Produkten) an die Gewinner. Die Aktionen schaffen regelrechte Hypes und stärken so die Wahrnehmung der Marke.

3. Produkt Präsentation: Unternehmen wie Red Bull und Zalando verfolgen erfolgreich diese Strategie, indem sie nebst ihren eigenen Einträgen auch ihre Follower dazu auffordern die neu erstanden Produkte der jeweiligen Marke zu posten bzw. zu verlinken. Solche Posts sind besonders oft bei Fashion-Bloggers oder Sportler vorzufinden. Entweder wollen sie damit ihre neuen Errungenschaften demonstrieren oder sie erhalten die Produkte von ihren Sponsoren und promoten diese im Gegenzug auf dem sozialen Netz.

3. Videofunktion: Kurze Zeit nach der Übernahme von Instagram durch Facebook wurde zusätzlich eine Videofunktion eingeführt. Der Video-Service erlaubt nun das Hochladen von 15-münitigen Clips, was für Unternehmen eine gute Möglichkeit bietet um Werbevideos zu emotionalisieren und viral zu verbreiten. Beispielsweise wird mit Kino-Trailern für  kommende Filme geworben oder auch neu erschienene Musikvideos werden häufig gezeigt.

4. Wachstumspotenzial: Momentan sind über 150 Millionen aktive Nutzer verzeichnet und pro Tag werden rund 45 Millionen Bilder online gestellt (www.socialmediastatistik.de). Durch die Unterstützung von Facebook kann angenommen werden, dass diese Zahl in Zukunft noch weiter wachsen wird. In Kürze wird das App auch für Google, Windows und Blackberry Geräte verfügbar sein, was die Wachstumstendenz bestimmt unterstützt.

Laut einer kürzlich erschienenen Pressemeldung werden in nächster Zeit bezahlte Werbeeinträge zwischen dem regulären Strom von Einträgen aufgeschaltet werden, was eine weitere Werbefläche zum Erreichen der 150 Millionen Nutzer darstellt. Dabei sollen vorerst nur ausgewählte Unternehmen zum Zug kommen, die bereits aktiv im Netzwerk vertreten sind. Obwohl die Werbung ausgeblendet werden kann, steht Instagram vor der Herausforderungen, trotz der integrierten Werbung, sein Image zu halten.

Viele Unternehmen haben das Potenzial des Bilder-Networks erkannt und versuchen via Instagram ihre Marke, Produkte, Mitarbeiter etc. im besten Licht darzustellen. Die beliebtesten Brands sind momentan Nike, MTV, Starbucks und Burberry. Einer aktuellen Studie zufolge sind gesamthaft bereits 67% (!!!) von "Interbrand's Top 100 Brands" mit einem Instagram-Account vertreten - Tendenz steigend.

simplymeasured.com

Wie schätzt ihr die zukünftigen Erfolgschancen von Instagram ein? Stellt ein eigener Foto- oder Videostream einen Mehrwert für die Unternehmungen dar? 



Dienstag, 29. Oktober 2013

Apples neue Bildungswelt - einmal Uni zum Mitnehmen


Apple macht das Leben bekanntlich bequemer und einfacher. Auch die neue Bildungswelt von Apple „iTunes U“ folgt diesem Prinzip und sorgt dafür, dass wir theoretisch nicht einmal mehr fürs Studium das Haus verlassen müssen. Setzt sich der Trend durch, gehören überfüllte Hörsäle und das Schleppen von tonnenschweren Büchern der Vergangenheit an.

iTunes U ist eine App, die es laut Apple ermöglicht alles immer und überall zu lernen. Sie ermöglicht es Lehrkräften komplette Kurse für das iPad selber zu erstellen und diese anschließend im weltweit größten Online-Katalog für kostenlose Lerninhalte mit dem Rest der Welt zu teilen. So werden per Fingertipp Informationen und Materialen zu jedem erdenklichem Thema und Fachgebiet bereitgestellt. Die leistungsstarke App kennt dabei weder nationale, noch kontinentale Grenzen. Der Zugriff auf den gigantischen Wissensberg kann von überall auf der Welt erfolgen. Dies könnte konkret bedeuten, dass man es sich auf dem Lieblingssessel zu Hause gemütlich macht und sich per iTunes U bei einem japanischen Professor über Quadraturamplitudenmodulation (...oder ähnliches) schlau macht, anstatt sich durch den Morgenverkehr zur Uni zu schleppen.



Bei den bereitgestellten Kursmaterialen kann es sich um Video- oder Audiodateien von Vorlesungen, aber auch um iBooks handeln. Diese elektronischen, interaktiven Lernmittel bringen viele hilfreiche Features mit, die meiner Meinung nach das Lernen revolutionieren. Sie können praktisch auf dem iPad transportiert und bearbeitet werden. So können z.B. Textstellen in verschiedenen Farben angestrichen oder Notizen geschrieben werden, welche in einem vernetzten Verzeichnis zusammengefasst werden. Dies ist aber nur eine der vielen Möglichkeiten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Ebooks können in iBooks viel mehr und vor allem interaktive Elemente eingebaut werden. Dies geht von Video-Dateien und Bilder-Slides bis zu automatischer Worterklärung, um nur einige zu nennen.

Dieses Semester haben ich und meine Mitstudierenden die Möglichkeit mit diesem neuen Typ von Lernmittel zu arbeiten. Es handelt sich um das iBook „Digital Marketing: Analyse, Strategie, Realisation" (bald erhältlich im iTunes iBook Store) und wurde durch unseren Dozenten Bruno Bucher verfasst. Die Lerninhalte werden meiner Meinung nach auf optimale Weise audiovisuell vermittelt und die vielfältigen Möglichkeiten des Mediums werden voll ausgeschöpft. 

Die Zahl der Universitäten, die mit einer öffentlichen iTunes U Webseite unterrichten,  wächst stetig an. Sehr renommierte Universitäten wie Harvard oder Stanford sind bereits dabei. Auf deren Inhalte und Expertenmeinungen können auch Personen zugreifen, welche gar nicht an der entsprechenden Uni studieren.

In der Schweiz beteiligen sich jedoch noch sehr wenige Bildungsinstitutionen, was wahrscheinlich auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass die ganze Angelegenheit mit einem gewissen Aufwand verbunden ist oder die besagten Unis (noch) nicht die Möglichkeit haben ihre Vorlesungen aufzunehmen. Ein andere Vermutung ist, dass sie dem Trend bewusst nicht folgen, weil sie um die Konsequenzen besorgt sind. 

„iTunes U – so unterrichtet man heute“ – nach Umwälzungen in der digitalen Welt versucht Apple nun auch das Bildungswesen zu revolutionieren. Diese Absicht hat auch die südkoreanische Regierung. Sie will nämlich bis zum Jahr 2015 alle Schulbücher durch elektronische Versionen ersetzen und zu diesem Zweck Schulen sowie Schüler mit Tablets ausrüsten. 



Apples Bildungswelt schafft eine ganz neue Dimension der Optimierung. Durch den Zugriff auf Materialen verschiedenster Qualität aus der ganzen Welt, erhöht sich natürlich auch die Tendenz Vergleiche zu ziehen. So könnte ich mir vorstellen, dass die App zu einem gigantischen Beurteilungsinstrument umfunktioniert werden könnte. 

Ich kann nur staunen über die schier unbegrenzten technischen Möglichkeiten der heutigen Zeit. Ob sich der Trend auch bei uns durchsetzen wird, ist abzuwarten. Vor allem aus pädagogischer Sicht ist diese Entwicklung jedoch auch mit einem kritischen Auge zu betrachten, da der persönliche Bezug zu Lehrperson allenfalls in Frage gestellt wird. Der beeindruckenden Informationsflut eines iTunes U ausgesetzt, darf vor lauter Schwärmerei auch nicht vergessen werden, dass ohne den Verstand des Menschen diese virtuellen Informationen schlussendlich nutzlos wären. Auch das raffinierteste iBook übernimmt nicht das Denken für uns. Das müssen wir schon selber.

Sonntag, 27. Oktober 2013

Cookies - wie Zalando dich verfolgt


Wem ist das nicht schon passiert? Man surft auf einer beliebigen Seite (Wetter, Sport, Kochen, was auch immer) und plötzlich erscheint ein Inserat von Zalando. Das Web Banner zeigt jedoch nicht einen beliebigen Inhalt, sondern wirbt exakt für dieses eine Kleid, welches beim letzten Einkauf zwar angeschaut wurde, jedoch (mehr oder weniger schweren Herzens) schlussendlich nicht gekauft wurde. Oder es erscheinen die kürzlich gekauften Pumps – jedoch diesmal nicht in königsblau, sondern in bordeauxrot. Seien wir ehrlich; ein Schreckensalptraum für jede Frau. Zalando scheint ganz genau zu wissen, was wir mögen und setzt dieses Wissen schamlos gegen uns ein, wobei an unseren inneren Shopaholic appelliert wird. Kurz gesagt: das Internet verfolgt dich. Aber wie?

Dies ist möglich durch den Einsatz von sogenannten Cookies. Das dazugehörige Verfahren heisst „Retargeting“. Es geht darum, Nutzer anzusprechen, die schon einmal auf einer bestimmten Webseite waren, jedoch nichts gekauft oder (nach Ansicht des Anbieters) zu wenig gekauft haben. Ziel ist es also Nutzer, welche Interesse an einem Produkt oder einer Seite gezeigt haben, auf anderen Webseiten gezielt nochmal mit den gleichen oder ähnlichen Inhalten zu konfrontieren. Dadurch sollen diese zum Wiederkommen bewegt werden. Die Informatik Cracks unter uns würden sagen: „You’ve been cookied“.
Beispel von einem Zalando-Banner auf weatheronline.co.uk

Technisch wird das mit den ominösen Cookies bewerkstelligt. Hierbei geht es nicht um Kambly oder Wernli Güetzi, sondern um kleine Textdateien, die meist von einer Website aus auf den Computer gepflanzt werden. Sie speichern gewisse Informationen wie Login Daten, Warenkorb Inhalte, Formularfelder usw. Diese Informationen sind für Website-Anbieter sehr wertvoll, da sie auch Informationen darüber liefern, ob ein Nutzer die Seite bereits besucht hat, wie er darauf gelangt ist und wo er sie wieder verlassen hat. Mithilfe dieser Informationen können Werbeangebote (Banner etc.) optimiert und auf den Nutzer zugeschnitten werden, was den Anbietern erlaubt ihre potenziellen Kunden gezielter anzusprechen. Aber auch die Besucher haben gewisse Vorteile, so wird die Benutzerfreundlichkeit dadurch erhöht, dass z.B. während des Internet Shoppings gemütlich weiter gesurft werden kann, während die gewählten Artikel im Warenkorb gespeichert werden. Der unangenehme Nachteil der ganzen Sache ist offensichtlich, dass die gesammelten Informationen den Betreibern viele (auch persönliche) Informationen über den Nutzer preisgeben.

Wer dies verhindern will oder keine Lust auf personalisierte Werbung hat, kann sich gegen die „Verfolgung“ wehren. So besteht die Möglichkeit Cookies zu löschen oder gar nicht erst zuzulassen. Eine Anleitung, wie dies auf den verschiedenen Browsern funktioniert, findest du hier

Nun kannst du selber entscheiden, ob dir das Cookie „schmeckt“ oder nicht...

Sonntag, 29. September 2013

Sogar die Polizei ist mittlerweile dem "Zwitschern" verfallen

Sonntagabende sind für mich normalerweise eine Zeit der totalen Unproduktivität. Heute ist dies ausnahmsweise anders und das Ergebnis seht ihr jetzt anhand meines ersten Posts. 

Nach langem Rätseln über was ich schreiben soll, habe ich mich für Vorstellung eines Artikels entschieden, den ich diese Woche in der Zeitung entdeckt habe. Es geht darin um den Einsatz von Social Media durch die Polizei. Die Wichtigkeit und die sichtliche Verbreitung der sozialen Medien ist den Menschen heutzutage wohl bekannt. Doch habt ihr gewusst, dass dies mittlerweile schon so weit geht, dass sich auch Rechtshüter dieser Medien bedienen? Laut des Artikels gehören im Ausland Facebook und Twitter zu wichtigen Hilfsmittel der Polizei. Als z.B. 2012 der Hurrikan Sandy über die U.S. Küste hinwegfegte, wurden die Bürger in New York via Twitter von der Polizei über den Verlauf des Sturmes informiert. Über die Social Media wurden auch schon Falschmeldungen korrigiert oder konkrete Warnhinweise versendet. Die erwähnten Aktionen kamen meist aus den USA oder aus England, doch auch in der Schweiz bedienen sich mittlerweile einige Polizeikorps der sozialen Medien. So hat der Twitter-Account der Kantonspolizei Bern rund 1500 Follower und wird regelmässig mit Medienmitteilungen versorgt. Der Kanal dient als Kommunikationsinstrument, ist jedoch noch von zweitrangiger Bedeutung, verlautet der Mediensprecher der Kapo Bern. 

Ich persönlich bin der Meinung, dass soziale Medien ein grosses Potenzial besitzen, da sie eine direkte und effiziente Kommunikation ermöglichen. Besonders bei Ereignissen von grosser Bedeutung oder in der Präventionsarbeit stecken grosse Chancen für die neuartigen Kommunikationsinstrumente. Allerdings sollte das Ganze in einem gewissen Mass betrieben werden. Zeugenbefragungen via Facebook durchzuführen, wäre wohl wenig zielführend...


Quelle: Berner Zeitung (BZ), 25. September 2013