Sonntag, 5. Januar 2014

Das Phänomen der Fashion-Blogger

Von jungen Mädchen, die ihre neusten Errungenschaften präsentieren bis hin zu sorgfältig ausgearbeiteten Bildstrecken und exklusiven Laufsteg-Berichterstattungen: Modeblogs bieten eine farbenfrohe Palette an Inhalten und sind mittlerweile allgegenwärtig. Seit einiger Zeit fällt auf, dass die benannten Blogs immer professioneller werden und in der Modewelt mittlerweile einen grossen Einfluss haben.

Erste Modeblogs traten schon vor 10 Jahren auf und begannen auf provokative Weise die Modebranche aufzumischen. Einigen Bloggern, darunter z.B. Kathryn Finney, gelang es sich im hartumkämpften Business einen Namen zu machen und sich in die Welt der Mode-Gurus einzureihen. Die Bedeutung dieser persönlichen Berichterstattungen wuchs schnell, was sich darin zeigt, dass viele Blogger heutzutage auf den begehrten Plätzen ganz vorne in der Front Row der wichtigen Modeschauen zu sichten sind. Früher war dies anders; damals waren Journalisten und Einkäufer die wichtigsten Gäste der Laufsteg-Shows. 


blogs.wsj.com
Heute bestimmen Blogger was im Trend ist. Die Strasse löst Modemagazine ab. Inbesondere Streetstyle Blogs haben die Modewelt revolutioniert, indem sie weltweit Trends auf der Strasse auffangen und nicht nur über das schreiben, was von Modebibeln à la Vogue vorgegeben wird.  Sie berichten oft schneller und aktueller als gängige Hochglanzmagazine. Und am wichtigsten; die Blogger fühlen sich niemandem gegenüber verpflichtet, sondern schreiben über das, was ihnen gefällt - sei es von einem Luxuslabel oder einem Secondhand-Shop. Mit diesem Rebellionsgedanken haben sie die elitäre Welt der Mode durchbrochen und lehren vor allem eines: Experimentierfreude im Sinne von "alles ist erlaubt". Mit diesem Gedanken haben sie wohl den Zeitgeist getroffen, denn die erklärten Trends werden fleissig nachgeahmt und sogar weltweit bekannte Designer wie Ralph Lauren und Marc Jacobs umschwärmen Street-Style-Blogger.

faces.ch
Dass Modeblogs weltweit zum Phänomen geworden sind, kann vor allem durch die leichte Identifikation des Lesers mit dem Blogger erklärt werden. Im Gegensatz dazu wirken Texte von "Experten" und professionellen Autoren, die für Modelabels oder Verlage arbeiten, schlichtweg weniger authentisch. Modeblogs sind kreativer, persönlicher und weniger ungezwungen als etablierte Modemagazine.

Bruno Brucher hält in seinem iBook fest, dass ein Blog eine sehr grosse virale Wirkung aufweist. Diese Besonderheit führt u.a. dazu, dass die Reichweite und der Einfluss dieser stetig anwächst. Die Fähigkeit vieler Modeblogger die Kommunikations- und vor allem Social Media Kanäle geschickt zu nutzen, ist hierbei besonders wichtig. Viele Modehäuser haben das Potenzial der Fashion-Blogger erkannt und versuchen dieses für sich zu nutzen. Sie widmen einzelnen Auserwählten ganze Kollektionen, laden sie zu wichtigen und glanzvollen Anlässen ein, schenken ihnen neue Kleidungsstücke in der Hoffnung, dass diese im nächsten Post abgelichtet werden und somit zahlreiche Leser erreichen. Billiges Marketing war wahrscheinlich noch nie so erfolgreich!

Es gibt inzwischen unzählige Fashion-Blogger in aller Welt. Sie beschreiben, testen, fotografieren, kritisieren, bewerben. Nicht weniger wichtig ist das Zelebrieren des eigenen Stils und die Hoffnung, dass dieser von möglichst vielen Leuten wahrgenommen wird. Die besonders erfolgreichen unter ihnen werden sogar selbst zur Marke. Wie unzählige Beispiele zeigen, kann ein Fashionblog (oder allgemein ein Blog) zu einer steilen Karriere führen. Der Beruf Blogger ist ziemlich neu, nicht geschützt, aber unglaublich einflussreich.

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